INHALT UND LESEPROBE
LESEPROBE
WAS WILL DIESES BUCH?
Wenn Lernende in der Berufsschule versagen, denkt man häufig an den IQ. Man geht davon aus, dass die Lernenden Probleme haben, weil ihr IQ zu tief ist.
Schlechte Schulleistungen können mit einem tiefen IQ zusammenhängen, müssen es aber nicht. Denn neben einem tiefen IQ gibt es verschiedene andere Problenr, die die Lernenden in Schwierigkeiten bringen.
Das Buch, das Sie vor sich haben, setzt sich zwei Ziele.
Es beschreibt die sieben häufigsten Probleme, die sich negativ auf die Schulleistungen auswirken.
Es stellt Massnahmen vor, die den negativen Einfluss dieser Probleme beseitigen - womit sich die schulische Situation der Lernenden nachhaltig bessert.
Sieben Probleme, die den Schulerfolg gefährden – und 24 Massnahmen, die die Schulsituation verbessern
I
PROBLEM 1: ‚AUFSCHIEBERITIS‘ - WENN SICH LERNENDE NICHT ZUM LERNEN BRINGEN
Ein Lernender berichtet:
‚Ich hatte mir vorgenommen, mich nach dem Nachtessen in mein Zimmer zurückzuziehen und auf die Prüfung hin zu lernen.
Nach dem Nachtessen jedoch setzte ich mich vor den Fernseher. Das tat ich, ohne mir darüber Gedanken zu machen. Erst als es Zeit war, zu Bett zu gehen, realisierte ich, dass ich gar nicht mehr an die Prüfungsvorbereitung gedacht hatte.
Genau das Gleiche passierte mir am nächsten und am übernächsten Abend: Erst als ich mich zu Bett begeben wollte, merkte ich, dass aus der Prüfungsvorbereitung wieder nichts geworden war.
Mir fiel eine Lösung für dieses Problem ein: Ich zeichnete mit einer Kreide einen Strich auf der Türschwelle zu jenem Zimmer, in dem sich der Fernseher befand.
Als ich dann drauf und dran war, mich wieder vor den Fernseher zu setzen, erinnerte mich der Strich daran, dass es Zeit für die Prüfungsvorbereitung war – ich setzte mich dieses Mal also nicht vor den Fernseher, sondern begab mich in mein Zimmer und begann mit dem Lernen.‘
Warum ist ‚Aufschieberitis‘ ein Problem?
Lernende müssen sich auf ihre Prüfungen vorbereiten. Das geht bei den allermeisten Lernenden nur, wenn sie sich hinsetzen und sich mit dem Prüfungsstoff beschäftigen.
Manchmal klappt dies nicht. Einige wenige Lernende scheitern, weil sie – wie der Lernende in unserem Beispiel – gar nicht mehr daran denken, dass sie eigentlich lernen müssten.
Die meisten Lernenden jedoch wissen durchaus, dass sie zu lernen haben. Aber sie finden das Lernen auf eine Prüfung hin schrecklich und schieben es hinaus – so weit hinaus, bis die Zeit für eine vernünftige Vorbereitung fehlt.
Die Lernenden leiden in diesem Fall unter dem, was man im Alltag ‚Aufschieberitis‘ nennt – das Bestreben, unangenehme Dinge auf die lange Bank zu schieben.
Ist die Aufschieberitis allzu ausgeprägt, wird sie für die Lernenden zu einem Stolperstein: Die Vorbereitung auf die Prüfungen leidet ständig darunter, und dies macht sich über kurz oder lang in schlechten Noten bemerkbar.
3 Massnahmen gegen die Aufschieberitis
A.
Präzisieren: Sorgen Sie dafür, dass die Lernenden präzise Vorsätze fassen, wenn es um die Prüfungsvorbereitung geht – bringen Sie sie dazu, dass sie festhalten, wann sie was zu lernen gedenken.
B.
Propagieren: Sorgen Sie dafür, dass die Lernenden den Personen in ihrem Umfeld berichten, wann und wie lange sie auf eine Prüfung hin zu lernen gedenken.
C.
Sorgen Sie dafür, dass sich die Lernenden ins Internet begeben und sich dort schlau machen: Sie sollen sich im Internet darüber informieren, mit welchen Tricks sich andere Leute zum Lernen bringen. Stossen die Lernenden im Internet auf interessante Tricks, sollen sie diese ausprobieren.
Warum diese Massnahmen– und was müssen Sie beachten?
Präzisieren
Lernende nehmen sich oft vor, sich auf eine Prüfung vorzubereiten. Die Vorsätze, die sie dabei fassen, sehen meistens so aus:
‚Mittwoch in einer Woche haben wir eine Prüfung in der Berufskunde – eine riesige Prüfung und erst noch eine zu einem eklig schwierigen Thema. Da muss ich bereits über das Wochenende wie verrückt lernen.‘
In der Regel aber geschieht dies nicht: Das Wochenende kommt, und das Wochenende geht – doch irgendwie ist man als Lernender nie zum Lernen gekommen.
Warum klappte es mit dem gutgemeinten Vorsatz nicht?
Dahinter steht eine psychologische Gesetzmässigkeit. Diese Gesetzmässigkeit lautet:
Ungenaue Vorsätze werden kaum einmal in die Tat umgesetzt.
Vermeiden kann man dies nur, wenn man sich auf eine weitere psychologische Gesetzmässigkeit abstützt:
Präzise Vorsätze haben im Vergleich zu ungenauen Vorsätzen eine weit grössere Chance, umgesetzt zu werden.
Deshalb sollten Sie darauf drängen, dass Lernende präzise Vorsätze fassen. Diese präzisen Vorsätze sollen angeben, wann was wie lange gelernt werden soll:
‚Am Mittwochabend um 20 Uhr lerne ich für die Berufskundeprüfung, und zwar aus dem Buch die Seiten 132 – 135.‘
Es lohnt sich, wenn die Lernenden ihre Vorsätze schriftlich festhalten. Praktisch geschieht dies am besten, indem die Lernenden einen Wochenplan erstellen und sich dort ihre Vorsätze notieren.
Lernende mögen zwar Wochenpläne nicht so sehr, aber solche Wochenpläne sind enorm nützlich.
Propagieren
Die präzisen Vorsätze sollten die Lernenden nicht für sich behalten. Sie sollten ihrer Umwelt mitteilen, welche Vorsätze sie gefasst haben.
Dieses Propagieren baut einen Druck auf, der die Lernenden dazu bringt, die Vorsätze auch wirklich umzusetzen - niemand gibt im Nachhinein gerne zu, dass er sich nicht an seine Vorsätze gehalten hat.
Individuelle Lösungen
Am Anfang dieses Kapitels haben Sie einen Lernenden kennengelernt, der ein Mittel gegen die Aufschieberitis gefunden hat – er malte einen Kreidestrich auf den Boden.
Dieser Kreidestrich entspricht dem, was man eine ‚individuelle Lösung‘ nennt. Sie stellt die Lösung eines Problems dar, welche auf einen bestimmten Menschen zugeschnitten ist – während andere Menschen vielleicht mit dieser Lösung wenig anfangen können.
Geht es um die Aufschieberitis, macht es Sinn, wenn die Lernenden das Präzisieren und Propagieren mit individuellen Lösungen ergänzen.
Damit sich die Lernenden solche individuellen Lösungen nicht aus dem Finger saugen müssen, kann ihnen das Internet empfohlen werden. Unter den Stichworten ‚Aufschieberitis‘ und ‚Prokrastination‘ (das ist der Fachausdruck für ‚Aufschieberitis‘) berichten die Leute im Internet, mit welchen Tricks sie der Aufschieberitis Herr geworden sind.
Es spricht nichts dagegen, dass die Lernenden den einen oder anderen Trick nachahmen und auf diese Weise ausprobieren, ob er auch ihnen nützt.
II
PROBLEM 2: MANGELNDE FITNESS – WENN LERNENDE ZU MÜDE ZUM LERNEN SIND
Ein Lernender berichtet:
Ich nahm meine Unterlagen hervor und legte mich aufs Bett: Meine Absicht war es, mich auf die Prüfung vorzubereiten. Nachts um halb Eins erwachte ich wieder: Ich war beim Lernen eingeschlafen.
Warum ist mangelnde Fitness ein Problem?
Prüfungsvorbereitungen finden in der Regel in den Abendstunden statt: Grummelig und oft übel gelaunt setzen sich die Lernenden vor ihre Bücher, Hefte und PCs und bereiten sich auf ihre Prüfungen vor.
Doch diese späte Tagesstunde ist heikel: Oft sind die Lernende um diese Zeit nicht mehr besonders fit. Das aber kann verheerend sein: Prüfungsvorbereitungen nützen nichts, wenn Lernende sie im Halbschlaf vornehmen.
3 Massnahmen, die die Fitness verbessern
A
Ein Nickerchen vor dem Lernen
Raten Sie den Lernenden an, dass sie vor dem Lernen ein kurzes Nickerchen machen – 45 Minuten genügen.
...
INHALT
I
WAS WILL DIESES BUCH?
II
SIEBEN PROBLEME, DIE DEN SCHULERFOLG GEFÄHRDEN – UND 24 MASSNAHMEN, DIE DIE SCHULSITUATION VERBESSERN
III
PROBLEM 1: ‚AUFSCHIEBERITIS‘ - WENN SICH LERNENDE NICHT ZUM LERNEN BRINGEN
IV
PROBLEM 2: MANGELNDE FITNESS – WENN LERNENDE ZU MÜDE ZUM LERNEN SIND
V
PROBLEM 3: ‘VERHEDDERN’: LERNENDE LERNEN VIEL – ABER NICHT DAS, WAS SIE WIRKLICH BRAUCHEN
VI
PROBLEM 4: LERNENDE HABEN ZU GROSSE MÜHE MIT DEM AUSWENDIGLERNEN
VII
PROBLEM 5: SELBSTÜBERSCHÄTZUNG – LERNENDE GLAUBEN, PERFEKT VORBEREITET ZU SEIN, OBWOHL SIE DIES NICHT SIND
VIII
PROBLEM 6: PRÜFUNGSANGST – WENN LERNENDE NICHT DAS ZEIGEN KÖNNEN, WAS SIE GELERNT HABEN
IX
PROBLEM 7: STOFFLÜCKEN – LERNENDE WISSEN DINGE NICHT, DIE SIE VON FRÜHER HER WISSEN MÜSSTEN
X
ZUSAMMENFASSUNG: DIE MASSNAHMEN IM ÜBERBLICK
XI
ÜBER DEN AUTOR
XII
IMPRESSUM
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